19 18 SE EB R U N N ER KR EI S Nicht erst seit Greta Thunbergs Fridays for Futu re Bewegung beschäftigt sich der Designstudien gang in Kuchl damit Produkte zu entwickeln die nachwachsende Ressourcen verwenden Dabei ist Günter Grall überzeugt dass bei diesem Paradig menwechsel hin zu einer ganzheitlichen Sichtweise Österreich ganz weit vorne mit dabei ist Design kann Dinge hübsch machen aber eben noch sehr viel mehr ist Grall überzeugt Es kön ne nicht das Ziel sein unkontrolliertes Begehren zu schaffen denn das führe nur zu Wegwerf artikeln am laufenden Band und damit zu viel unnützem Müll Die Zukunft der Branche gehöre der nachhaltigen Entwicklung ist Grall überzeugt Vehement verwehrt er sich gegen einen moralin sauren Zugang zum Thema Nicht der erhobene Zeigefinger beflügle Neues sondern das Interesse an der Weiterentwicklung von Produktideen Dabei sei er sich bewusst dass das einen per manenten Kampf zwischen Designern und Konstrukteuren hervorruft Es gebe aber längst eine Reihe von guten Beispielen bei denen der alte Spruch nicht mehr gelte dass die Form der Funktion folge Gute Beispiele dafür seien BMW KTM oder etwa die Uhrenindustrie Auch bei den Abschlussarbeiten seiner Studierenden gebe es ganz tolle Ideen Verzicht ist keine Strategie bei der Produktentwicklung Veränderung muss Spaß machen Industriedesign bewegt sich heute mehr denn je in den Labors der Materialwirtschaft die auch in Kuchl gelehrt wird Hier werden laufend neue vor allem biogene Produkte entwickelt die von den Designern aufgegriffen werden Dabei so Prof Grall müsse man verstehen dass alte Formen nicht auf neue Materialien übertragen werden können Schon gar nicht treffe das für biogene Rohstoffe zu die derzeit aus Umwelt schutzgründen immer häufiger eingesetzt werden Darin sieht Günther Grall gerade für Österreich hervorragende Entwicklungsmög lichkeiten Mit dem Einsatz von pflanzlichen Produkten wird die Zulieferkette maßgeblich verändert und vor allem wird sie regionaler Die heimische Landwirtschaft kann sich so neue Einnahmequellen erschließen indem sie Pflanzen anbaut die nicht zum menschlichen Verzehr oder als Viehfutter genutzt werden sondern in der industriellen Fertigung Salzburg als Design Hochburg Das Land Salzburg habe ideale Vorausset zungen für Design im Allgemeinen und eine nachhaltige Entwicklung im Besonderen ist Professor Grall überzeugt Im Land haben nämlich viele namhafte Designschmieden ihren Sitz was für den Standort und seine Vor teile spricht Denn gerade Menschen die schö ne Dinge entwickeln lassen sich auch gerne an attraktiven Orten mit hohem Freizeitwert nieder Salzburg ist bekannt durch Namen wie Porsche Design Design Storz Design Tomasi ni Kiska Phormolog oder Zeug Design um nur die größeren zu nennen Auf Seiten der Industrie nennt Grall spontan eine Reihe von Vorbildern hierzulande von denen man lernen könne Palfinger gehöre hier dazu auch Hagleitner eine Reihe von Sportartikelherstellern wie auch die Ski und Snowboardindustrie Kässbohrer mit den Pis tenbullys Skidata der Hersteller von Shred deranlagen Untha Ruwido Fernbedienungen W H Dentalwerk Voglauer Möbel Windhager Zentralheizung und Orderman Dazu kommen eine Reihe von Anbietern im weiten Feld der Freizeitindustrie Es bewegt sich schon viel mir geht es aber nicht schnell genug Es braucht mehr Mut zum Neuen Der Studiengang an der Fachhochschule in Kuchl wurde 2002 auf Initiative der österreichischen Möbelindustrie eingeführt wobei von Anfang an vorgegeben war dass es keine Ausbildung nur für das Design von Einrichtungsgegenständen sein sollte Vielmehr stand im Vordergrund ganzheitlich zu denken Diesen Zugang unterstreicht ein beson deres Ausstellungsstück im Foyer der FH Ein 1 1 Modell des Prototyps des ersten schnellen Elektro autos vor Tesla dem Fisker Karma Henrik Fisker war früher Chefdesigner von Aston Martin konnte dort seine Idee eines leistungsfähigen E Mobils nicht realisieren weshalb er sich kurzerhand selb ständig machte und heute mit verschiedenen Part nern Plug In Modelle auf den Markt bringt Professor Grall gefällt an der Geschichte vor al lem Fiskers Ausspruch Nein geht nicht Das soll seine aktuell 150 Studierenden ermutigen Ideen selbst umzusetzen sich selbständig zu machen Etwas mehr als die Hälfte der Absolventen geht in die Großindustrie oder zu Markenartiklern aber immerhin 49 Prozent stellen ihr Know how aktuell kleinen und mittelständischen Unterneh men zur Verfügung Dabei kommt den Kuchler Absolventen zu Gute dass sie nicht nur Design agenden übernehmen sondern sich auch um das Marketing kümmern können Probleme einen adäquaten Job zu finden haben die Absolventen jedenfalls nicht Studiengangsleiter Günther Grall hat selbst einen interessanten Karriereweg hinter sich Nachdem er Industriedesign Wirtschaft und Philosophie in Linz Wien und Pasadena studiert hatte hat er in einem großen Salzburger Designbüro bei einem großen Büromöbelhersteller und schließlich an der Kunstuniversität Linz gearbeitet ehe 2002 der Ruf an die Fachhochschule Salzburg erfolgte Masterarbeit von Dominik Weber ist ein Hanf Flachsfaser Fahrrad Dominik Weber Nein geht nicht als Motto am Studiengang für Design und Produktmanagement

Vorschau Denk - Edition 10/2019 Seite 19
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