Aus eigener Kraft die Lüfte erobert

Die Heli Austria GmbH von Roy Knaus, Mitglied des Seebrunner Kreises, ist das größte private Hubschrauber-Unternehmen Österreichs mit acht Stützpunkten hierzulande und zwei in Südtirol. Es hat über 35 Hubschrauber im Einsatz und beschäftigt hauptberuflich und ganzjährig 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Doch die bloßen Fakten greifen zu kurz. Der Titel zur Festschrift aus Anlass des 35-Jahr-Jubiläums bringt es besser auf den Punkt: „Eine Familie. Ein Unternehmen. Eine Leidenschaft“.

Von Beruf: Leben retten, Feuer bekämpfen, Lasten tragen

18.12.2024

Die vielbesungene Freiheit über den Wolken hat Roy Knaus, der mit 18 Jahren seine Pilotenkarriere startete, sicherlich schon oft erlebt. Seit damals hat ihn nie die Leidenschaft für das Pilotieren eines Helikopters verlassen. Noch immer springt der Chef des größten privaten österreichischen Lufttransportunternehmens für Flüge ein, wenn Not am Mann oder Frau ist. Heutzutage ist ein Teil seiner Leidenschaft für das Fliegen die Weitergabe seines Wissens und Erfahrungsschatzes in der eigenen Flugschule in Bad Vöslau und Salzburg, wo alle Einsatzarten trainiert werden.

Doch musste Roy Knaus, Eigentümer der Heli-Gruppe, auch schon sehr früh große Verantwortung übernehmen und schwere Schicksalsschläge hinnehmen. 1992 verunglückt Vater Johann Knaus, den ganz Österreich als Papst-Pilot kennt, aufgrund eines technischen Gebrechens bei einem Flug. Es folgen bange Wochen, in denen er ums Überleben kämpft. Zwei Jahre später sitzt Johann Knaus wieder im Cockpit! Auch das Unternehmen überlebt dank des Zusammenhalts der Familie, der Mitarbeiter und Geschäftspartner und der Treue der zahlreichen Kunden.

Um den Erfolg gekämpft

1994 steigt der Roy Knaus als jüngster Berufspilot Österreichs mit 18 Jahren ins Unternehmen ein – und wird drei Jahre später enorm gefordert: Johann Knaus stürzt im Ellmau-Tal bei Großarl mit einem Helikopter ab und muss dabei sein Leben lassen. Bruder Philipp überlebt schwer verletzt. In dieser Situation trifft der junge Roy Knaus eine der wichtigsten Entscheidungen seines Lebens: Er macht weiter, mit der Fliegerei und mit dem Unternehmen. „Ich wollte den eingeschlagenen Berufsweg fortsetzen und ein Unternehmen entwickeln, in dem ich gerne arbeiten würde“, erzählt Roy Knaus.

In den folgenden Jahren steuerte Knaus den schnell wachsenden Familienbetrieb auf Erfolgskurs und gleichzeitig durch schwierige Phasen hindurch. Immer wieder muss sich der junge Unternehmer in einer Branche, die nach ganz eigenen Regeln funktioniert, behaupten – und kämpfen. Jahrelang zum Beispiel gegen den ÖAMTC, der ihm das Leben schwermachte. Heute setzen beide Unternehmen auf Kooperation. Eine jahrelanger Rechtsstreit mit der Republik geht zu Gunsten der Heli Austria- Gruppe aus, als sich Roy Knaus gegen Vorschriften des Verkehrsministeriums zur Wehr setzen musste, die alle Heli-Rettungshubschrauber zum Stillstand am Boden gezwungen hatte. Und nicht zuletzt musste das Unternehmen selbst zwischendurch auch auf neue Beine gestellt werden.

Zitate

Politik am Zug
„Es fehlt die Aufbruchstimmung. Man darf nicht nur immer alles schönreden, die Politik muss ins Tun kommen!“, fordert Roy Knaus.
Stetige Weiterentwicklung
„Wir sind gut aufgestellt! Ziel ist eine noch stärkere Auslastung der Fluggeräte“.

Saskia und Roy Knaus, im Bild mit ihren Söhnen Roy Josef und Johann, führen Österreichs größtes privates Hubschrauber-Unternehmen, die Heli Austria Gruppe.

Menschen und Eigentum schützen

Heute stellt die Heli-Gruppe ein beeindruckendes Lufttransportunternehmen dar, das allein in den vergangenen drei Jahren ein Umsatzplus von 55% erzielte. 2015 wurde der moderne Hauptsitz am Heli-Port in St. Johann eröffnet. Vor dort aus steuern Roy Knaus und seine Gattin Saskia Knaus eine Firmengruppe mit zehn Stützpunkten, 150 Mitarbeitern, 35 Hubschrauben und über 60 Piloten. Dazu kommen 100 Notärzte im Werkvertrag und 40 Flugretter.

Angeboten wird nahezu alles, wozu man Hubschrauber einsetzen kann. Im Zentrum steht die Flugrettung, die ganz Österreich abdeckt und im Vorjahr zu rund 5.000 Einsätzen gerufen wurde. Gebucht werden können aber ebenso Transporte mit Schwerlasthubschraubern, Montageflüge, die Hüttenversorgung, Lawinensprengungen, Rundflüge, VIP-Transporte, Holzbringung und immer häufiger auch die Bekämpfung bei Wald- oder Flächenbränden. In diesem Bereich hat sich das Unternehmen auch international profiliert, etwa in Chile oder in den USA. Dank neuerster Nachtsichtgeräte wollen die Piloten der Heli-Gruppe in Zukunft Feuerlösch-Flüge mit entsprechenden Schwerlasthubschraubern auch in der Nacht durchführen. „Das wird immer mehr ein Thema, etwa in Kalifornien und Australien. Wir schützen so erfolgreich Menschen und Eigentum“, erklärt Roy Knaus. Erfolgreich ist die Gruppe jüngst auch in das Heli-Skiing in Island eingestiegen.

Sicherheit als zentraler Wert

„Wir sind gut aufgestellt!“, freut sich Flugunternehmer Knaus: „Wir wollen langfristig solide wachsen“. Ein größerer Ausbau der Flotte ist nicht geplant, Ziel ist eine stärkere Auslastung der Fluggeräte. Nicht außer Acht lassen möchte Roy Knaus die rasante Entwicklung bei Drohnen, insbesondere bei Schwerlastdrohnen bis zu 200 Kg. Hier kommt das eigene Entwicklungsbüro zum Einsatz, das Modifikationen vornehmen kann. „Wir beobachten, was sich hier technologisch tut. Drohnen könnten eine Ergänzung unseres Geschäftsfeldes werden, die ich nicht auslassen will“.

Besonders wichtig ist für Roy Knaus die Sicherheit im Flugbetrieb. Sie stellt einen zentraler Wert der Heli-Gruppe dar. „Wir gestalten mit den Kunden die Sicherheitsanforderungen, auch wenn dies manchmal heißt, Nein bei Aufträgen zu sagen. Training, Schulung und Sicherheit kommen bei uns an erster Stelle“, betont Knaus. Dabei plagt auch Heli Austria, was allen Betrieben Sorgen macht: der Mangel an qualifizierten Kräften, nicht nur bei den Piloten, sondern auch in der Wartung der teuren und komplexen Fluggeräte. Auf der Wunschliste an die Politik steht daher bei Saskia und Roy Knaus ganz oben die Schaffung eines Lehrberufs für Hubschrauber-Techniker. Den Bedarf dafür gäbe es, ebenso wohl auch die Nachfrage. Doch die Mühlen der Ausbildungspolitik mahlen langsam, zu langsam.

Roy Knaus, ein Freund des klaren Wortes, hat es geschafft, mit Durchsetzungskraft und Hartnäckigkeit, mit Leidenschaft für seine Sache und Rückhalt der Familie. Sein Familienunternehmen hat sich stetig zur heutigen Größe und Bedeutung weiterentwickelt. Einen ähnlichen Antrieb erwartet sich Knaus, der sich selbst als kritischen Geist bezeichnet, freilich auch von der Politik. Diese spreche die wichtigen Themen einfach zu wenig an. „Es fehlt die Aufbruchstimmung. Man darf nicht nur immer alles schönreden, die Politik muss ins Tun kommen!“, fordert Roy Knaus, der ohne „Tun“ nicht dort wäre, wo er heute ist: als Eigentümer eines hochspezialisierten Salzburger Vorzeigeunternehmen, das mittlerweile auf der ganzen Welt tätig ist.

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