Warteschlangen sind von gestern

In der Arztpraxis oder am Handy bequem selbst einchecken wie am Flughafen und danach den Befund herunterladen? Das ist der Endausbau. Zuvor aber geht es bei MiraNext darum, Papiere, Formulare und Fehlerquellen mit Hilfe von smarter IT und Künstlicher Intelligenz abzuschaffen – und damit das Patientenmanagement auf eine neue, effiziente Stufe zu heben.

Der perfekte Abflug in die Gesundheit - mit künstlicher Intelligenz

30.06.2025

Ein ganz normaler Tag im Institut Dr. Doringer, einem der bekanntesten radiologischen Institute in Salzburg: Wiewohl alles bestens organisiert ist, bilden sich kleinere Warteschlangen. Formulare müssen ausgefüllt werden, Unverträglichkeiten müssen gecheckt werden, nicht selten gibt es Unklarheiten bei den Überweisungen, die Telefone glühen, die Mitarbeiterinnen am Empfang sind freundlich, aber unter Druck. Und dann müssen die Patienten noch auf ihre Untersuchungen warten, die mitunter ja auch nicht ganz stressfrei sind.

„Das geht doch besser!“, dachte sich David Baumgartner, Geschäftsführer des Institutes Dr. Doringer und Mitbegründer von MiraNext, einem hochspezialisierten Startup im Bereich Health Care Management und Künstliche Intelligenz. Gemeinsam mit seinem Partner, dem KI-Experten Stefan Suhrer, verfolgt der gelernte Wirtschaftsingenieur und Gesundheitsmanager ein ambitioniertes Vorhaben: „Unser Ziel: Keine Wartezeiten mehr, weil zuvor alles im Vorfeld digital erfasst wurde. Der Patient kommt in die Praxis und wird ohne Wartezeiten zur Untersuchung begleitet“. MiraNext, kürzlich für den Bereich Innovation beim Salzburger Wirtschaftspreis „Wikarus“ nominiert, baut somit an der Zukunft des Patientenkontakts: „Warteschlangen sind von gestern!“.

Zitate

Keine Warteschlange
David Baumgartner: „Unser Ziel: Keine Wartezeiten mehr! Warteschlangen sind von gestern“.
Vorne dabei
„MiraNext ist jedenfalls ganz vorne mit dabei. Wir sind die einzigen in Österreich mit einem umfassenden KI-integrierten Package!“, so Baumgartner.

Sie bauen an der Zukunft des Patienten-Managements: David Baumgarter (rechts) und Stefan Suhrer von MiraNext.

Bild: Andreas Hauch

Den Besuch im Institut so angenehm wie möglich machen

Möglich machen das einmal mehr die neuesten KI-Anwendungen – eingebaut in eine umfassende IT-Lösung in Modulen für radiologische Institute und auch Arztpraxen aller Art. MiraNext setzt dabei auf bestehende, oft auch ältere Software-Systeme auf und integriert ihre Services in die bestehenden Systeme. „So können wir die Abläufe und Prozesse in den Arztpraxen schließlich komplett digitalisieren, ohne dass es Brüchen oder Stillstand der bestehenden IT-Systeme kommt“, erläutert David Baumgartner. Er ist übrigens so wie Stefan Suhrer Mitglied des Seebrunner Kreises.

Vor allem aber geht es darum, den Besuch im Institut oder beim Arzt für den Patienten so angenehm und für die Arztpraxis so effizient wie möglich zu gestalten. Und da kommt die KI ins Spiel: Etwa durch ein mit KI unterlegtes digitales Anamneseblatt, das mit der Patientendatenbank verknüpft ist, was Mehrfachabfragen überflüssig macht. KI-unterstützt erfolgt auch das digitale Auslesen von Überweisungen, um Irrtümer und damit Buchungsfehler zu verhindern. Die angeforderten Leistungen und Fragestellungen werden dann direkt in das Buchungssystem übertragen – das spart Zeit bei der Anmeldung und der Terminbuchung, die zukünftig ebenfalls online erfolgt, etwa über eine App oder die Website. MiraNext arbeitet außerdem an einem KI Phone Bot, der das Management von Telefonanfragen, die Terminplanung und die Beantwortung von Patientenanfragen unterstützt. KI kommt freilich auch zukünftig bei der Befunderstellung zum Einsatz – als zusätzlicher fachlicher Input für die Ärztinnen und Ärzte. Und nicht zuletzt können die Befunde und Bilder mit einem Klick heruntergeladen werden.

Das Ziel ist letztlich ein einfacher, aber effizienter Self-Check-In an einem eigenen Terminal, der die Wartezeiten noch einmal verringert. David Baumgartner vergleicht dieses Prozess mit dem Selfcheck-In am Flughafen, der für viele bereits geübte Praxis ist – womit für einen perfekten Abflug in die Gesundheit gesorgt ist. So ist dem Patientenwohl gedient, das an erster Stelle steht, wie David Baumgartner ausführt, aber auch den Instituten, deren Mitarbeiter in Zeiten des Fachkräftemangels entlastet werden.

Noch Nischen und Chancen für europäische KI-Anwendungen

Das All-in-One-Paket, an dem das zehnköpfige MiraNext-Team seit zwei Jahren arbeitet, ist Ende des Jahres komplettiert. Eine Million Euro wurde bereits in die Entwicklung investiert. In einer ersten Stufe wird das Paket, das auch vom austria wirtschaftsservice (aws) gefördert wird, für den österreichischen Radiologie-Markt vermarktet, danach für Arztpraxen in Österreich und Europa. MiraNext konnte bereits einige der bekanntesten Radiologieanbieter in Österreich als Kunden gewinnen. Für die österreichische Radiologie-Branche geht es immerhin um einiges: „Entweder wir gestalten selbst, oder ein großer US-Konzern übernimmt irgendwann die Zukunft“, gibt David Baumgartner zu bedenken. Er ist fest davon überzeugt, das künstliche Intelligenz schon bald auf allen Ebenen des Gesundheitswesens zum Einsatz kommen wird. Obwohl Europa nach seiner Ansicht nach das Thema KI weitgehend verschlafen hat, sind noch Nischen und Chancen offen: „MiraNext ist jedenfalls ganz vorne mit dabei. Wir sind die einzigen in Österreich mit einem umfassenden KI-integrierten Package!“.

Das seit 1992 bestehende Institut Dr. Doringer ist eines der bekanntesten radiologischen Institute in Salzburg. Bestens bestückt mit Geräten, die für alle Arten von Analysen des Körperinneren notwendig sind, liefert das Institut tausende Befunde pro Jahr an die behandelnden Ärzte.

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