Es gibt in der Euregio Salzburg-Berchtesgadener Land-Traunstein, wie in ganz Europa, viel Baustellen. Der Salzburger Landtagsabgeordnete und Obertrumer Bürgermeister Simon Wallner nannte als ÖVP-Verkehrssprecher die Themen Personennahverkehr, Stau der Urlaubsreisenden oder den Lkw-Ausweichverkehr. Hier gelte es Lösungen zu finden. Keineswegs dürfe es passieren, dass dieses Thema als Standortnachteil in aller Öffentlichkeit ausgetragen werde, mahnte Manfred Rosenstatter. Solche Botschaften seien Gift in Zeiten des Fachkräftemangels.
Die Verbindungen zwischen den Regionen seien sehr eng, Salzburg exportiert nach Bayern Waren und Dienstleistungen im Ausmaß von 1,1 Milliarden Euro, nach Deutschland insgesamt sind es 2,8 Milliarden, rechnete der ehemalige Wirtschaftskammerpräsident vor. Außerdem sei die Region diesseits und jenseits der Salzach und Saalach eine gemeinsame werteorientierte Solidargemeinschaft. Generell brauche es resistentere Entscheidungen auf politischer Ebene und künftig müsse sehr darauf geachtet werden, dass nicht wieder Klumpenrisiken aufgebaut werden, wie jene bei Gas und Öl aus Russland. Im eigenen Einflussbereich gelte es, „wegzukommen vom Verhindern hin zum Ermöglichen“, so Rosenstatter. Das gelte auch für länderübergreifende Energieprojekte, wünscht sich die EU-Parlamentsabgeordnete Prof. Dr. Angelika Niebler.
Kostenexplosion bei Transport und Energie
Ein zentrales Thema der Debatte war die Bürokratie, die vielen Entwicklungen entgegenstehe. Ausführlich diskutiert wurde etwa über die Hürden, die sich vor Arbeitnehmern auftürmen, die diesseits oder jenseits der „Grenze“ tätig sind. Beredte Klage führte der Vorstandsvorsitzende der an 17 Standorten weltweit mit 3.000 Beschäftigten tätigen Firma schattdecor AG, Roland Auer, über die Teuerungswelle. Ein Container, der mit Produkten nach Asien oder Amerika gefüllt wird, kostete letztes Jahr noch 3.000 Euro, jetzt sind es 16.000 Euro. Die Energiekosten setzen dem Unternehmen mit Firmenzentrale nahe Rosenheim – wie allen anderen auch – massiv zu. Er rechnet 2023 mit einer Erhöhung des Gaspreises um einen Faktor vier. Würde Russland die Gaslieferungen einstellen, müsste sofort wieder auf Kurzarbeit umgestellt werden, sagte Auer. Zugleich kämpft das Unternehmen damit, Nachwuchs zu finden.
Videolink Podiumsdiskussion 22.7.2022: https://youtu.be/GRR3rqoqN50
Videolink Podiumsdiskussion 26.7.2022: https://youtu.be/uvigJsWYpAA