Seit mehr als einem Jahr beschäftigt sich Salzburgs wirtschaftspolitischer Vordenker-Club mit dem Thema Venture Capital, bzw. mit der Frage, wie man die Szene der innovativen Start-ups noch besser unterstützen könnte, berichtete Kurator Mag. Philipp Schmölzer in seiner Begrüßung vor den zahlreich erschienenen Mitgliedern des Seebrunner Kreises. Man habe viele Gespräche geführt, die zeigten, dass in Sachen Risikokapital als Finanzierungsinstrument für Gründer noch einiges zu tun wäre. Mit dem aktuellen „Talk im Turm“, der in bewährter Kooperation mit der Salzburger Sparkasse veranstaltet wurde, führe man nun Politik und Praxis zusammen.
Einiges auf den Weg gebracht
Moderator Prof. Mag. Harald Ronacher, der frühere Kurator des Seebrunner Kreises, sorgte mit seiner bewährten Moderation dafür, dass sich die prominente Talk-Runde tatsächlich an den praktischen Notwendigkeiten von Start-ups orientierte. Es wurde Klartext gesprochen, etwa von IV-Präsident Peter Unterkofler: „In Österreich haben wir grundsätzlich risikoaverse Finanzierungsformen. Es gibt aber Geschäftsfelder, in denen die Gründerinnen und Gründer auf Risikokapital angewiesen wären“. Man könne und müsse jedenfalls mehr für den Kapitalmarkt tun. Mag. Christoph Paulweber, Vorstandsvorsitzender der Salzburger Sparkasse, bekräftigte: „Wir brauchen Risikokapital als Ergänzung zum Kredit!“.
In Sachen Kapitalmarktbelebung seien allerdings schon einige Maßnahmen auf den Weg gebracht worden, erklärte Finanzminister Dr. Magnus Brunner in seinem Statement. Brunner erwähnte etwa die steuerliche Begünstigung von Mitarbeiterbeteiligungen, die Schaffung der „Flexiblen Kapitalgesellschaft“, etwa für Gründungen, oder die Durchsetzung eines Wagniskapitalfonds, der das Eigenkapital von Unternehmen stärken soll und sich vorrangig an institutionelle Anleger wendet. Er setze sich außerdem besonders für KESt-Befreiung bei längerer Behaltefrist von Wertpapieren ein. Das Investieren in Wertpapiere soll für die breite Masse attraktiver gemacht werden. „Wir wollen damit eine Art Vorsorgedepot ermöglichen. Das würde den Kapitalmarkt und der privaten Vorsorge helfen“, stellte Brunner fest. Die Verhandlungen mit dem Koalitionspartner sind allerdings noch nicht abgeschlossen.
Magnus Brunner nutzte auch die Gelegenheit, noch einmal auf den Tisch zu legen, was die Bundesregierung in den vergangenen beiden Jahren alles an steuerpolitischen Maßnahmen gesetzt hat – eine umfangreiche Liste, die von der Steuerreform mit der Entlastung der Tarifstufen über die Senkung der Körperschaftssteuer bis zur Abschaffung der kalten Progression reicht. Allein Letztere werde 2024 eine Entlastung von 3,6 Mrd. Euro bringen. Doch ortet der Finanzminister auch das Aufflackern eines neuen Ungeistes, der Gewinne und Kapitalmarkt als „böse“ verunglimpfe. Das dürfe man so nicht stehen lassen.