Wie weiblich ist die Arbeitswelt?

Eine Diskussion über die Rolle von Mann und Frau im Beruf.

Vergleicherung der Arbeitsbedingungen

26.05.2020

Der Wunsch nach mehr Chancengleichheit ist weit verbreitet.

„Wie weiblich ist die Arbeitswelt?“ lautete der Titel des digi:talks des Seebrunner Kreises am Dienstag, 25. Mai.  Elisabeth Mayerhofer – stellvertretende Kuratorin des Seebrunner Kreises und Vorstandsmitglied Elisabeth Kloiber-Obereder, fungierten als Gastgeberinnen und Moderatorinnen. Das Thema sorgte für eine rege Diskussion über die Rolle von Mann und Frau im Beruf, bei der Kindererziehung und in der Gesellschaft. ProtagonistInnen waren Dr. Ingrid Mylene Kösten, Präsidentin des Vereins Woman Success, Alexandra Eichberger, Vizepräsidentin für Veränderung des Telekomanbieters Magenta und die beiden Universitätsprofessoren Wolfgang Mazal vom Institut für Arbeits- und Sozialrecht der Universität Wien sowie Professor Thomas Schneidhofer, der an der Privatuniversität Schloss Seeburg Personal- und Organisationsmanagement lehrt.

Highlights

„Kopfschmerz ist kein Aspirinmangel.“
Dadurch ändert sich das Grundproblem nicht. Das gilt auch für die Frauenquote (Thomas Schneidhofer)
"Der Gender Gap wird sich laut Untersuchungen der OECD erst in 98 Jahren schließen."
Man muss Diversität breiter sehen, nicht nur auf Mann und Frau bezogen (Alexandra Eichberger)
"Veränderungen im Rollenverhalten"
Männer fürchten, dass sie Attraktivität verlieren, wenn sie darüber reden, was sie verwundbar macht (Ingrid Mylene Kösten)

Prof. Mazal hielt ein Plädoyer für eine stärkere Nutzung des weiblichen Potentials in der Arbeitswelt. Er verwies darauf, dass sich seit zwei Generationen schon sehr viel geändert hat, vertrat die These, dass Männer und Frauen sich gleichermaßen eine gute Partnerschaft wünschen, was auch einen Wandel in der Unternehmenskultur nach sich ziehe. In den Diskussionen über mehr Gleichberechtigung werde viel zu wenig über die Ursachen etwa von unterschiedlicher Bezahlung von Mann und Frau diskutiert. Dazu gehöre, dass Frauen durch die Babypause Karriereschritte und Vorrückungen verlören, die in der späteren Karriere nicht mehr aufgeholt werden können. Auch das frühere Pensionsantrittsalter reduziere das Lebenseinkommen. Schließlich wurden Frauen per Gesetz von vielen Berufen mit Schichtarbeit ferngehalten, was sich ebenfalls auf die Einkommensmöglichkeiten niederschlug.

Alexandra Eichberger sieht gerade in den letzten Jahren viele Veränderungen in den Unternehmen. Sie sprach von einer „Revolution der Arbeitsbedingungen und der Arbeitszeiten.“ In der Praxis von Magenta habe es viel Verständnis in den Teams aber auch bei den Kunden gegeben für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die neben dem Job auch Zeit für die Kinder im Homeoffice und beim Homeschooling finden mussten, sagte Alexandra Eichberger.

Gerade in der Coronapandemie habe es Veränderungen im Rollenverhalten gegeben, waren sich die DiskutantInnen einig. Davon umfasst ist auch die familiäre Rollenverteilung. Er fürchte aber, sagte Prof. Mazal, dass wir sehr bald wieder in alte Muster verfallen würden. Die ersten Pandemiemonate waren geprägt von Nähe in der Familie, jetzt kommt es wieder zu mehr Distanz. Viele Männer fürchteten, meinte Prof. Mazal, dass „bald wieder der alte Irrsinn“ eintritt. Es gelte, eine neue Balance zu finden.

 

Man dürfe nicht übersehen, dass mobiles Arbeiten bei weitem nicht nur Positives an sich, sondern neue Herausforderungen schaffe. Es wäre ein großer Fortschritt, wenn es gelänge, unterschiedliche Talente in Teams zu integrieren, zeigte sich Alexandra Eichberger optimistisch und Prof. Mazal ist überzeugt, dass sich jungen Menschen die „Vergleicherung“ wünschen. Deshalb werde sich „die nächste Generation das schon einrichten.“

Studiogäste beim digital des Seebrunner Kreises

Folgende Gäste waren als Diskutantinnen und Diskutanten (v.l.n.r.) beim digi:talk des Seebrunner Kreises dabei:
Dr.in Ingrid Kösten:
Mag.a Alexandra Eichberger:
Univ.-Prof. Thomas Schneidhofer:
Univ.-Prof. Dr. Mazal:

Ingrid Kösten Bild
Alexandra Eichberger Kopie
Prof. Schneidhofer Bild Kopie
Wolfgang Mazal
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