Aussichten trüben sich ein

Das geopolitische Umfeld, der enorme Anstieg der Energiepreise und die daraus resultierende Megainflation schlägt sich jetzt auch auf die Konjunkturaussichten nieder. Das zeigte Dr. Marcus Scheiblecker (Bildmitte mit den Gastgebern Dr. Peter Gasperlmair und Mag. Doris Aigner) anhand der jüngsten Auswertungen des WIFO.

BIP zuletzt rückläufig

16.11.2022

Das Bruttoinlandsprodukt ist im dritten Quartal 2022 unter die Nulllinie gefallen. Die Wirtschaftsleistung Österreichs ist real ganz leicht ins Minus gerutscht. Der Boom der letzten Jahre in der Bauwirtschaft ist zumindest vorübergehend beendet und die Exporte und Importe laufen schaumgebremster als zuletzt. Auch der EinkaufManagerIndex zeigt deutlich nach unten.

Sehr gut hat sich hingegen in diesem Jahr der Tourismus – gemessen an den Übernachtungen – entwickelt. Für Salzburg prognostiert Dr. Scheiblecker 137,1 Millionen Nächtigenden, das sind um 72 % mehr als im Vorjahr. Gegenüber den Werten des Rekordjahrs 2019 fehlen gerade einmal noch 10 %. Etwas schlechter als der Gesamtwert sieht es im Städtetourismus. Vor allem Wien leidet noch: Hier wird der Höchststand an Nächtigungen heuer um ein Viertel verfehlt. Dennoch, da waren sich die beiden Experten einig, werde es im kommenden Jahr in Österreich eine Stagnation der Wirtschaftsentwicklung geben.

Besonders schlecht ist die Stimmung bei den Konsumenten, die jetzt ganz massiv die Teuerung bei Lebensmitteln und Energie spüren, erläuterte Stefan Bruckbauer von der Bank Austria. Besonders bemerkenswert: Die Stimmung jetzt ist doppelt so schlecht wie zu Beginn der Corona-Pandemie und damit „so tief wie noch nie“. Bruckbauer führt das auf eine „massive Überschätzung der Inflationsauswirkung“ zurück. Er ist der Überzeugung, dass schon im kommenden Jahr die Geldentwertung wieder geringer ausfallen werde. Auch bei den Zinsen sieht er bald den Gipfel erreicht, in absehbarer Zukunft werde es wieder eine leichte Abwärtsbewegung geben.

 

Zitate

Die Arbeitslosenquote in Österreich wird im kommenden Jahr etwas ansteigen.
Die Umsätze von Hotels und Gastronomie sind heuer etwa mit 40 % im Plus.
Die in den letzten beiden Jahren stark angestiegenen Lieferkettenprobleme werden wieder weniger.

„Die Konsumenten überschätzen die aktuelle Krise. Ihre Stimmung ist heute doppelt so schlecht als zu Beginn der Corona-Pandemie.“

Stefan Bruckbauer (im Bild Mitte mit Bank Austria Landesdirektor Hartmut Staltner, links im Bild und Manuel Carli vom Seebrunner Kreis)

 

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